Am 20.6.1948 führten die drei Westalliierten in ihren Zonen eine Währungsreform durch.
Es war eine ungeheure Menge an Geld im Umlauf.
Die alte Reichsmark war während des Krieges in großen Mengen gedruckt worden. Hinzu kam noch die Militärmark, mit der der Sold der Alliierten Truppen bezahlt wurde und die in allen vier Besatzungszonen und
Berlin gültiges Zahlungsmittel war.
Beim Geldumtausch betrug die sog. Kopfquote 60 D Mark, für die 60 Reichsmark eingezahlt werden mussten.
Höhere Beträge wurden 1:10 getauscht, Sparguthaben 0,65 zu 10, also für 10 RM gab es 0,65 DMark.
Zu einer Einigung mit den Russen über eine gemeinsame Währungsreform für ganz Deutschland war es nicht gekommen. So waren die Russen von der Währungsreform in den drei Westzonen überrascht worden.
Die neue DMark war schon vor längerer Zeit in den USA gedruckt worden, die Russen hatten noch nicht vorgesorgt. Sie mussten in ihrer Zone schnell eine Lösung finden, um das Überschwappen der in Westdeutschland ungültigen Reichsmark zu verhindern.
So führten sie am 24.6.48 für ihre Zone und Großberlin eine eigene Währungsreform durch. Da noch keine neuen Scheine zur Verfügung standen, wurde die alte Reichsmark mit einem Kupon beklebt. Das Kleingeld behielt vorläufig seine Gültigkeit.
In der britischen und amerikanischen Zone war eine Reichsmarkfrankatur am 21.6.48 nicht mehr möglich, nur Briefe aus der ersten Briefkastenleerung wurden noch befördert.
Danach waren am 21.6. und am 22.6. Frankaturen mit vorhandenen Reichsmarkwerten in 1/10 möglich, ansonsten waren die Posthornüberdrucke in neuer Währung zu verwenden. Am 23.6. wurden Briefe mit alten Marken nur noch aus der ersten Leerung befördert. Die von den Russen in Großberlin, Westberlin war da eingeschlossen, am 24.6. durchgeführte Währungsreform, war von den drei westlichen Kommandanten für ihren Teil Berlins abgelehnt worden.
Es konnte also am 24.6.48 in Westberlin noch mit der alten Reichsmark frankiert werden.
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An einigen Postämtern wurden aber alte Marken mit Reichsmark zum 10fachen Kurs verkauft, ein Ortsbrief kostete also 1,60 RM.
Für Briefe aus - oder nach Ostberlin oder in die SBZ war die 10fach Frankatur schon nötig, galt doch dort schon die Ostmark.
In Ostberlin waren am 24.6.48 die Handstempelprovisorien zur Frankatur ausgegeben worden. Diese Provisorien gab es nur an Postämtern in Ostberlin und der SBZ.
Sie waren aber auch in Westberlin gültig. Daneben war auch die Zehnfachfrankatur in Westberlin, in Ostberlin und der SBZ bis 31.7.48 möglich.
Am 24.6.48 waren aus Westdeutschland die Posthornüberdruckmarken
nach Westberlin eingeflogen worden und kamen am 25.6. zur Ausgabe.
Sie wurden von den Behörden im Osten nicht anerkannt, Briefe wurden zurückgewiesen. (siehe Postkrieg)
In Westberlin gab es
jetzt zwei offiziell zugelassene Währungen. Arbeitnehmer, die in Westberlin arbeiteten, bekamen in der ersten Zeit ihr Gehalt nur zu 25% in Westgeld, wer im Osten arbeitete, aber im Westen wohnte, hatte nur Ostgeld in der Tasche.
Rentner bekamen nur Ostgeld, denn die Rentenanstalt lag in Ostberlin.
So kam es zu der sog. „Parallelwährung“. Die Briefmarken in Westberlin, die Posthornüberdrucke, konnten für Ostmark gekauft werden.
Ein Handel mit diesen Marken zwischen Westberlin und Westdeutschland war lukrativ, denn der Wechselkurs betrug etwa 1 Westmark gegen 4 Ostmark.
In der Französischen Zone waren schon im Jahr 1946, als in den anderen drei Zonen die Kontrollratsmarken ausgegeben wurden, eigene Briefmarken eingeführt worden.
Auch hier wurde die Währungsreform am 21.6.48 durchgeführt.
Es standen genug neue Briefmarken zur Verfügung, man hatte die alten Werte in neuen Farben gedruckt.
So waren hier Zehnfachfrankaturen eigentlich nicht zugelassen, wurden aber größtenteils geduldet.
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