Titel

Nach dem 2. Weltkrieg begann der Postverkehr mit unkenntlich gemachten Marken der Hitlerkopfserie, Barfreimachung (Gebühr bezahlt) und den vielen Provisorien und häufig philatelistisch beeinflussten Privatausgaben, die als solche später als "Nichtamtliche Ausgaben" deklariert wurden, aber immer noch ein interessantes Sammelgebiet darstellen.
Das alles ist zusammengefasst unter dem Begriff "Lokalausgaben" . Unter "Ausgaben unter alliierter Besatzung" versteht man die, die den Lokalausgaben folgten, von den Besatzungsmächten veranlasst wurden und somit amtlicher Natur waren.
Deutschland war in vier Besatzungszonen aufgeteilt.
Die Amerikaner und Briten hatten eine gemeinsame Ausgabe für ihre "Bizone"eingeführt, die AM Post Marken, wie sie genannt werden. (AM = Alliierte Militärpost)

 

Die Franzosen führten in ihrer Zone eine eigenen Markenserie ein.
In der Sowjetischen Zone hat jede Oberpostdirektion eigene Markenserien ausgegeben.
Die Ausgaben für Groß-Berlin und OPD Potsdam nehmen eine gewisse Sonderstellung ein, weil sie für ganz Berlin, also auch für Westberlin gültig waren.
Sonst waren das: Mecklenburg-Vorpommern (OPD Schwerin), Ost-Sachsen (OPD Dresden), Provinz Sachsen (PD Provinz Sachsen), Thüringen (OPD Erfurt) und West-Sachsen (OPD Leipzig). Am Anfang des Jahres 1946 wurden auf Beschluss des alliierten Kontrollrats Briefmarken ausgegeben, die für ganz Deutschland gültig sein sollten. Die Franzosen beteiligten sich aber nicht daran, sie teilten ihr Besatzungsgebiet in vier weitere Teile, das Saarland, Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern.


Alle gültigen 12 Pfennigmarken


   
AM Post Franz. Zone Berlin Mecklenburg Ost-Sachsen Provinz Sachsen Thüringen West Sachsen

Bizone
(AM Post)

Französische
Zone

Berlin
Brandenburg

Mecklenburg-
Vorpommern

Ost-
Sachsen

Provinz
Sachsen

Thüringen
 

West-
Sachsen


   
Kontrollrat 1 Kontrollrat 2 Saar Baden Rheinland-Pfalz Würtemberg-Hohenzollern

Kontrollrat
I

Kontrollrat
II

Saarland
 

Baden
 

Rheinland-
Pfalz

Württemberg-
Hohenzollern

 

Gebühr bezahlt


   
     

Einschreibbrief Tiengen 26.8.45 nach Stuttgart

 

Einschreibbrief Wies 1.12.45 nach Plankstadt/Heidelberg

     
Gebühr bezahlt   Gebühr bezahlt
     

Brief mit dem Vermerk: Geschäftlich

 

Brief mit dem Vermerk: Deutsch

 
 

Berlin - Brandenburg (OPD Berlin, OPD Potsdam)


   

Berlin 8.9.45 nach Werningerode

 

Berlin 14.9.45 nach Werningerode

     
Berlin   Berlin
     

 

 

 

 
 

Mecklenburg-Vorpommern (OPD Schwerin)


   

Wismar 27.12.45 nach Dresden

 

Schwerin nach Leipzig 25.9.45

     
Brief   Brief
     

Einschreibbrief mit 46 Pfennig frankiert. Kein Eingangsstempel

 

Mit 42 Pfennig korrekt frankierter Einschreibbrief. AK Leipzig W31 2.10.45

 
 

Ost-Sachsen (OPD Dresden, Görlitz, Niesky, Chemnitz)


   
Potschta
 

Ziffernserie 12 Pfennig mit deutscher und russischer Inschrift


Die 12 Pfennigmarke wurde wegen der Proteste gegen die russische Inschrift ПОЧТА, gesprochen Potschta, zu Deutsch Post, am Ausgabetag wieder zurückgezogen.
Gepr. Richter

    
 
     

Ortsbrief Dresden-Blasewitz 17.7.45

 

Dippoldswalde nach Chemnitz 7.8.45

     
Brief   Brief
     

Überfrankierter Orts-Einschreibbrief. Offenbar ein Sammlerbrief. Auf dem Satzbrief fehlt die 20 Pfennig, die war erst am 26.7. erschienen. Die auch fehlende 15 Pfennig allerdings gab es schon seit dem 10.7. Ohne Eingangsstempel, was bei Ortsbriefen üblich war.

 

Der Einschreibbrief ist mit einer halbierten 8 Pfennigmarke und 3 Pfennig Barfrankatur, insgesamt 54 Pfennig frankiert. Die Frankatur entspricht einem Fernbrief, Einschreiben, der 2. Gewichtsklasse. Marken zu halbieren war auch zu der Zeit nicht üblich, trotz des Mangels an Briefmarken. Ankunftsstempel CHEMNITZ 1 8.8.45

 
     

Postmeistertrennung

 

Rückseitiger Aufkleber auf dem Kempe Brief


Coswig
  Text

Postmeistertrennung Coswig (Ost Sachsen) in Mischfrankatur mit 12 Pfennig West Sachsen. Einschreibbrief korrekt mit 42 Pfennig frankiert.

 

Interessanter Text, wie Herr Kempe versuchte, seine Briefe aufzuwerten.

 
     
Loschwitz  

Postmeistertrennung Loschwitz


Die meisten dieser Briefe mit Postmeistertrennungen stammen von dem Briefmarkenhändler Kempe. Eigentlich könnte man annehmen, dass viele dieser Trennungen auf seine Initiative zurückgehen.

    
 
 

Provinz Sachsen (OPD Halle)


   

Einschreibbrief aus Seehausen nach Egeln 23.10.45

 

Ortseinschreiben Halle (Saale) 31.3.1946


Brief
 
 
Brief

Der Brief ist mit 1 Pfennig überfrankiert, für die damalige Zeit ein lächerlich kleiner Betrag.
Es handelt sich um einen Satzbrief der ersten Ausgabe der Provinz Sachsen vom 18. Oktober 1945.
Eingangsstempel: Egeln (Bz. Magdeburg) 26.10.45

 

Der Brief ist mit einem Sonderstempel versehen: Halle (Saale) Zum Aufbau Hall. Kulturstätten.
Der Brief ist als Ortsbrief mit Fernporto frankiert. Für einen Sammlerbrief erstaunlich, kommt aber in der Zeit öfter vor. Bei den Gedenkmarken zur Bodenreform handelt es sich um die 2. Ausgabe auf sog. "Zigarettenpapier".

 
 

Thüringen (OPD Erfurt)


   

Weimar nach Neheim-Hüsten 20.11.45

 

Bad Sulza nach Naumburg 22.6.46




  Thüringen
 

Mit 1 Pfennig überfrankierter Brief. Eingangsstempel Neheim-Hüsten 3.12.45

 

Richtig frankierter Sammlerbrief mit Sonderstempel Bad Sulza (Thür) Weitbekanntes Heil- und Solbad. Die 10 Pfennigmarke gehört zur sog. 1. Kontrollratsausgabe (Februar 1946), die für ganz Deutschland gültig war.

 
 

West-Sachsen


   

Leipzig nach Dessau 25.10.45

 

Ortsbrief Leipzig 3.3.46


Brief
  West-Sachsen

Überfrankierter einfacher Sammlerbrief. Satzbrief der am 28. Sept. erschienenen Ziffermarken. Zu beachten ist der Stempel: Leipzig Reichsmessestadt.

 

Brief mit den Zuschlagsmarken "Volkssolidarität", wieder ein Ortsbrief mit Ferntarif für einen Einschreibbrief der 2. Gewichtsstufe frankiert, allerdings müsste die Gebührenerhöhung am 3.3. schon berücksichtigt sein. Auch dieser Brief sieht nicht nach einem Bedarfsbrief aus.

 
     

Ausgaben für die gesamte Sowjetische Zone


Ortsbrief Dresden 9.7.48

 

Kempe-Brief 8.7.48


Handstempel

 
Handstempel

Total überfrankierter Orts-Einschreibbrief mit Eingangsstempel Dresden 10.7.48
Gepr. Hall Rehn

 

Brief mit einem für Kempe typischen Aufkleber. Dieser ist klappbar über die Empfängeradresse geklebt.Ich habe wegen besserer Lesbarkeit den Text vergrößert an die gleiche Stelle gelegt. Gepr. F. Müller

 
 

Amerikanische und Britische Zone (AM Post)


 

Holzheim nach Krefeld ?.2.46

 

Wesermünde-Lehe nach Bösleben (Thür) 20.3.46


AM Post
 
AM Post

Stempel Holzheim Bz Düsseldorf, mit 42 Pfennig richtig frankiert. Eingangsstempel Krefeld 21.2.46. Auf der Rückseite noch der Vermerk: German geschäftlich

 

Nach der Gebührenverdoppelung mit 84 Pfennig richtig frankierter Brief. Kein Eingangsstempel.

 
 

Amerikanische und Britische Zone (AM Post)


 

Lichtenfels (Bayern) nach Coburg 6.9.45

 

Nürnberg 14.9.45


Genehmigung

 
AM Post

Der Brief hat einen Aufkleber: Ich bestätige, daß meine Firma von der örtlichen Militärregierung genehmigt ist, und von der Militärregierung die Genehmigung erhalten hat, wichtige Geschäftspost zu versenden. Unterschrift R. Thieme. Der Text dann noch einmal auf Englisch.

 

Doppelbrief mit Stempel:
Wir bestätigen, daß dieser Brief nur Mitteilungen enthält, die für das Wohl der Allgemeinheit wichtig sind. Unterschrift.
Der Text dann noch einmal auf Englisch.

 
     

Mannheim nach Osnabrück 21.2.46

 

Nürnberg 14.9.45


 

Barfrankatur
 
Hamburg Recozettel als Briefmarkenersatz

Dieser Einschreibbrief aus Mannheim an das Standesamt in Osnabrück ist nur teilfrankiert. Die Einschreibgebühr von 30 Pfennig ist durch den Einschreibzettel dokumentiert. Es herrschte Mangel an Briefmarken, so dass man sich damit behelfen konnte.

 

Auch auf diesem Brief ist ein Einschreibzettel als Ersatz für 30 Pfennig Porto verwendet worden.
Von der Firma Henning existieren viele Briefe dieser Art, sie sind wohl absichtlich  "gemacht" worden.

 
 

AM Post Karte in der SBZ verwendet


 

Havelberg 29.1.46 nach Vornbach am Inn

 

Text auf der Rückseite

     
Havelberg   Text
     

Diese AM Post Karte ist in Havelberg, in der SBZ, aufgegeben worden und nach Westdeutschland adressiert, an die Frau des Generals Eberhard, so wurde sie angeboten.
Auf meine Frage an den Verkäufer:
"Ich würde gern wissen, was Sie zu der Annahme bringt, dass es sich dabei um die Frau des Generals handelt, der sich nicht mit -dt- schreibt," -
bekam ich diese Antwort:

 

"Vermutlich wurde der Name schlicht falsch geschrieben.
Die Karte ist aus dem Nachlass des Generals, der einst Stadtkommandant von Kiew war und das Massaker von Babi Jar mit zu verantworten hat.
Ich weiß das ganz sicher, weil ich den kompletten Nachlass mit Personalpapieren erworben hatte." -
Es handelt sich also um die Frau des Generalmajors und SS Standartenführers Kurt Eberhard, der 1947 in amerkanischer Haft Selbstmord beging.

 
   
 

Als für ganz Deutschland, also Ost und West, durch Kontrollratsbeschluss einheitliche Briefmarken eingeführt wurden, hat Frankreich in seiner Zone für Baden, Rheinland-Pfalz, Württemberg - Hohenzollern und das Saarland eigene Marken herausgegeben.

 
 

Französische Zone


 

Fußgönheim nach Hamburg 11.10.46

 

Scheidt (Saar) nach Liebenburg 23.4.46


Franz. Zone

 
Saar

Der Brief ist ausschließlich mit Marken der franz. Zone überfrankiert. Eingangsstempel Hamburg 15.10.46

 

Der Brief aus dem Saarland ist ausschließlich mit Marken der franz. Zone frankiert. Eingangsstempel Liebenburg über Goslar 27.4.46. Richtig frankiert.

 
     
Baden  

Baden


Dieser Wertbrief ist am 19.2.48 in Freiburg nach Alfeld an der Leine aufgegeben worden. Frankiert ist er mit Marken der franz. Zone und Baden in Höhe von 2,05 RM

    
 
     
Rheinland-Pfalz  

Rheinland-Pfalz


Stark überfrankierter Sammlerbrief, Ortsbrief gelaufen in Frankenthal (Pfalz) 31.7.47, mit Marken der franz. Zone und Marken von Rheinland-Pfalz frankiert. Eingangsstempel Frankenthal 31.7.47

    
 
     
Würtemberg  

Württemberg-Hohenzollern


Portogerecht frankierter Einschreibbrief 2. Gewichtsstufe, gest. Trossingen (Würtemberg) 20.6.48, frankiert mit Marken der franz. Zone und Würtemberg.

    
 
     
Mischfrankatur  

Titisee nach Elters Fulda Land 11.6.47


Dieser Einschreib-Eilboten-Express Brief hat neben der Frankatur auch noch einen Stempel "Gebühr bezahlt". Er ist frankiert mit Marken der franz. Zone, Baden, Rheinland-Pfalz und Saar. Nur Marken von Württemberg fehlen, um alle Ausgaben der franz. Besatzungszone zu vereinen.

    
 
     
Mischfrankatur  

Saarland


Ab 20. Januar 1947 erschienen für das Saargebiet eigene Brief/marken, zuerst noch in Markwährung. Im November 1947 wurde das Saarland dem franz. Wirtschaftssystem angegliedert und es erschienen Marken in Franc-Währung. Dieser Brief aus Wiebelskirchen (Saar) vom 4.8.47 ist mit alten Marken der "ZONE FRANCAISE" und den neuen Saar-Marken in Markwährung frankiert.